Die Geschichte

Die Historie der „Jack Bulls – Teil 1"

 

Lang, lang ist`s her… als im Stiftland in der Saison 1993/1994 das Schlittschuhlaufen erlernte wurde und die neue Mitterteicher Eishalle eröffnet werden konnte. Der EHC Stiftland wurde gegründet und lockte zu Beginn viele hunderte Zuschauer in die neue schmucke Halle. Die Mannschaft feierte tolle Erfolge und brachte eine Begeisterungswelle in das bisher beschauliche Stiftland. Und das hatte weitere zukunftsträchtige Konsequenzen…

 

Schon eine Saison später trafen sich einige unerschrockene aber noch recht unerfahrenen Eishockeybegeisterte, die eine Hobbytruppe in Mitterteich gründen wollten. Beim ersten „Casting“ wurde aber schnell klar, dass sich zwei Leistungsgruppen herauskristallisierten und zwei Teams gegründet werden mussten. Die Truppe der „Fortgeschrittenen“ trainierte fortan donnerstags und die „Anfänger“ durften montags ab 21 Uhr ihre Karriere als Kufencrack beginnen.

 

Aber wer sollte sich diesen tapferen unerschrockenen Haufen annehmen, um ihnen die Kunst im Umgang mit der kleinen schwarzen Hartgummischeibe nahe zu bringen?

 

Als Maxe Schmid gerade seine ruhmreiche Eishockey-Bezirksligakarriere beim EHC Stiftland 1994/1995 langsam ausklingen lies und ein neues Betätigungsfeld suchte, nahm er sich der neu gegründeten Montagstruppe als „Entwicklungshelfer“ an und führte fortan die Ausbildung am Eis durch. Als Student hatte man ja damals auch genügend Zeit…

 

Schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass die Montagstruppe nicht nur am Eis Feuereifer zeigte, sondern auch gerne nach dem Training zur großen Geselligkeit neigt. Da nach dem schweißtreibenden Trainingseinheiten sofort im benachbarten griechischen Restaurant fleißig „weiter trainiert“ wurde und eine Ummengen von „Jack Cola“ konsumiert wurde, kam der Vorschlag, die Truppe samt Metzgermeister den Namen „Jack Bulls“ zu geben. Trinken macht halt teilweise auch mal kreativ…

 

Wie es weiterging mit den Jack Bulls und warum der Grieche wegen Reichtum geschlossen wurde, erfährt man sicherlich im zweiten Teil der „Jack Bulls“ Historie.

 

Der Chronist

 

P.S.: folgende Gründungsmitglieder sind 2012 noch aktiv: „Sauser“, „Dürnie“, Peter Kraus, Maxe, Walter Spitzl, „Vladi sen.“, Lothar Firl, Jörg Schön…


Die Geschichte der Jack Bulls–Teil 2 „Directors Cut“

 

Ich erzähl euch heute Geschichten aus längst vergangenen Zeiten der Jack Bulls. Aus Zeiten, als noch Zoiglfässer samt Leberkäs zu Auswärtsspielen gekarrt wurden. Oder wie beinharte Rocker schwerbewaffnet am Eis von mir einen Schlagschuss ohne Schlagring erklärt bekamen. Das Geheimnis einer stöhnenden Eismaschine werde ich aber heute (noch) nicht verraten!?

 

Am Besten fange ich mit der Geschichte des „ersten fliegenden Fußballtorwarts“ im Kasten eines Eishockeytores an. Was war geschehen?

 

Die Story beginnt zu Jack Bulls Windelzeiten, als wir noch mit Stützrädern an den Kufen jeden Gegner verschreckten. Nach einer internen Feier mussten wir in aller Frühe die Reise nach Höchstadt antreten, da ein Freundschaftsspiel gegen die Laufer Eisbären anstand. Leider mussten wir auf besagter vorabendlicher Feier unseren Torwart als Beilage für den Leberkäs opfern und so kam es, dass sich kein geringerer als Peter „der Große“ Kraus, nach einem internen Casting (JBSDSTW), den Job als Hüter des Tores sicherte. Seine einzige vorzuzeigende Qualifikation für den Job war seine schmerzliche Erfahrung in seiner Vorschulzeit mit einem sturen Esel und die Teilnahme als Fußballtorwart in seiner Jugend bei den paramilitärischen Ertüchtigungsspielen in Zwickau.

 

Erstmals mit einer Eishockeytorwartausrüstung bewaffnet betrat Peter K. aus M. das mittelfränkische Kunsteis und seine monumentale Erscheinung brachte den Gegner so dermaßen ins schwitzen, dass rings um sein Tor das Eis zu schmelzen begann. So stand er nun mit Feuereifer in seinem mit Pfützen umlagerten Tor und raubte dem stark eingeschüchterten Gegner den letzten Nerv. Legendär und bei jedem Veteranentreff immer wieder gerne erzählt sind seine bombastischen Flugaktionen der Länge nach zur Seite, wie einst Sepp Meier zu Kaisers Zeiten. So was hatte bis dahin die Eishockeyfachwelt noch nie gesehen – und unter uns – so was stillvolles und sportlich perfektes wird es auch nie mehr zu bestaunen geben. Schade nur, dass er nach jeder Flugaktion in einer der vielen Pfützen landete und nach dem Spiel patschnass aber stolz auf den Schultern seiner Kameraden vom Eis getragen wurde.

 

Dank Peter konnten wir gegen die starken Laufer ein tolles Remis erkämpfen und wir durften frohgelaunt und innerlich bewegt – dank der sporthistorischen Flugeinlage – die Reise ins schöne Stiftland antreten.

 

Warum Maxe seit 1993 keine Angst mehr vor 2 Meter großen Rockern hat und warum sogar Eismaschinen rot werden können, erzähle ich euch höchstwahrscheinlich im nächsten Teil, wenn es wieder heißt…“zu Kaisers Zeiten war alles anders!“

 

Maxe



Historie Teil 3 –Extrastory „Das Sommermärchen!"

 

Eigentlich trafen sich im Sommer 2012 jeden Montagabend um 19 Uhr ein paar mehr oder wenig erwachsene Buben im schönen Hofteich auf dem „Jakob-Araci-Gedächtnissportfeld“ um den Fußballsport in der Eishockeyfreienzeit zu frönen. Aber was da an manchen Tagen montags von statten ging, hatte mit Weichei-Männersport nix mehr zu tun...es herrschte Krieg. Die Achse des Bösen war bereits nach kürzester Zeit offensichtlich zu erkennen. Es war H.B. aus M. (aufgrund laufender polizeilicher Ermittlungen dürfen keine Daten an die Öffentlichkeit weitergegeben werden). Um die Schlacht um Hofteich aber besser beschreiben zu können, geben wir den angeklagten Kriegsverbrecher einfach den Codenamen „Heribert von der Blutgrätsche“.

 

Was war geschehen? Der Sonnenschein blinzelte den friedlich gesonnenen Ballsportlern noch ins Feierabendauge und die Jungs schoben die Lederkugel gedankenverloren hin und her, um nach manch elegantem Spielzug ein Tor erzielen zu können. Aber wie von einer Tarantel gestochen kam aus dem toten Winkel im Bruce Lee Gedächtnis Sprung „Heribert von der Blutgrätsche“ regelrecht in absoluter Todesverachtung angeflogen und fällte unseren „Sauser“ wie eine dt. Eiche mit einem Schlag in Oberschenkelhöhe. Nur der sofort eingeflogene Rettungshubschrauber „Kobra 1“ konnte eine eilige anberaumte Notschlachtung verhindern, aber um den „Sauser“ war`s geschehen. Der Rauch hatte sich noch nicht verzogen, schon schlug das Ungeheuer ein zweites mal ohne vorheriger Kriegserklärung zu. Als letztes musste noch der friedliebend „Maxe von Assisi“ dranglauben und wurde von „Heribert von der Blutgrätsche“ in einer Kamikazemission a la „der letzte Samurai“ danieder gestreckt. Nicht vergessen zu erwähnen sollte man, dass „Heribert von der Blutgrätsche“ mit dem Vollstreckungskommando um “Moritz und Felix“ zwei blutrünstige Gesellen als willige Vollstrecker an seiner Seite hatte. Am Ende der Partie war das einstige Spielfeld ein wahres Schlachtfeld und „Heribert von der Blutgrätsche“ hatte alle mit seiner Killeraktion in die Flucht geschlagen.

 

Als Lohn für die geschlagene Schlacht veranstalteten die Jungs um „Heribert von der Blutgrätsche“ ein Grillfest beim „feurigen Joe“, mit den Verlierern am Döner-Spieß. Eishockey ist dagegen ein Mädchensport....

 

Gez.

Das Opfer


20 Jahre Jack Bulls – Das Turnier...wie alles begann und warum es niemals endet...

 

Wer hätte das gedacht? 20 Jahre Jack Bulls! 20 Jahre Eishockeycoup im Stiftland!

Was haben wir da nicht schon alles erlebt. Schonmal rein sportlich. Vom letzten Platz bis zum glorreichen Turniersieg hat unsere „Bullenmannschaft“ in den letzten 2 Jahrzehnten alles erreicht, was auf dem gefrorenen eisigen Untergrund so möglich (oder unmöglich:-) war.

 

In den ersten Jahre kämpften wir meist um die Ehre, da unsere ganze Kraft für die Organisation des Turniers und für die Betreuung unserer Gäste am gesamten Turnier und vor allem bei der abendlichen Feier verbraucht wurde. Trotzdem gelang uns im ersten Jahr in aller Frühe am Finaltag im Spiel um die rote Laterne ein viel umjubelter Lastminute-Sieg, nachdem unser „Manne“ den Puck mit letzter Kraft kurz vor Sendeschluss über die Torlinie drückte. Ein Tor für die Ewigkeit! Sogar hartgesottene Rockerfreunde der Rising Wulfs (Manne`s Club) waren den Tränen nahe und trockneten ihre zarten Äuglein mit sanften Papiertaschentüchern mit Minzgeschmack!

 

Zur Halbzeit des Turniers fand am Samstagabend stets die legendäre Spielerparty statt und der Umsatz an Spirituosen und Gerstensaft war schon enorm. Komischerweise gewann meist die Mannschaft mit den höchsten Alkoholpegel sogar noch das Turnier. Kein Wunder! Denn dieses Team kam aus dem schönen Allgäu, genauer gesagt aus Görisried. Eine tolle Truppe! Super Eishockeyspieler, beste Kameradschaft und nüchtern nicht zu ertragen. Aber das war ja seltenst der Fall:-) Man sollte an dieser Stelle schon erwähnen, dass die Allgäuer Truppe stets ein gesundheitsförderndes Naturheilmittel in Form einer Inhaliertherapie zu jeder Tages- und Nachtzeit zu sich nahmen und so jedem Gegner übermächtig waren. Es hätte mich nicht gewundert, wenn auch Hans Söllner bei den Görisriedern mit aufgelaufen wäre...

 

Da die Feiern in der Eishalle stattfanden und auch die meisten Gäste und Spieler in der Eishalle feierten und nächtigten, durfte das Jack-Bulls Sicherheitskommando „Bullen-Cops“ die ganze Nacht Wache schieben. Meist war es der „Sauser und der Maxe“. Schlafen konnte man bei dem Haschnebel sowieso nicht! Was man da bei einer solchen Eishallenpatrollie alles sah und erlebte... ohne Worte! RTL II ist ein Schulmädchenreport dagegen. Sogar Warnschilder von einschlägig bekannten Sextouristen aus dem Dunstfeld der pfeifenden Zunft schreckten da nicht ab. Bevorzugte Betätigungsfelder waren – was mir bis heute nicht ersichtlich ist – eine Wasserpfütze neben der in sich ruhenden Eismaschine in völliger Dunkelheit nachts in der Eishalle. Na ja – wenn`s Spaß macht! Und die „Bullen-Cops“ konnte erstaunt einer anscheinenden „stöhnenden Eismaschine“ beim Lustgewinn zusehen. Danke!

 

Natürlich sind diese Geschichten aus der Zeit, als wir noch mehr „zwanzig“ waren und nicht wie jetzt eher „vierzig“. Die Kraft für solche nächtlichen Tänze hat man selbstredend nicht mehr und die Turniere verlaufen altersgemäß und gesittet. Überzeugt euch selbst im März 2014, wenn es heißt: 20 Jahre Jack Bulls Stiftland...Bullenstark!

 

Bis demnächst

Maxe



Jack Bulls meets Zillertal – Der offizielle Reisebericht

 

Was passiert, wenn 11 bullenstarke Eishockeycracks samt Betreuerstab vom beschaulichen Stiftland in die Alpenregion Zillertal ins befreundete Nachbarland nach Österreich reisen? Zuerst erhöht sich der Umsatz von alkoholhaltigen Gerstensaft im Vergleich der durchschnittlichen täglichen Dosis eines gewöhnlichen Mitteleuropäers um ein vielfaches. Dies belegen die halbstündigen Toilettengänge der Reisegruppe „Jack Bulls“, welches die Reisezeit doch deutlich in die Länge zog.

 

In Österreich angekommen und mit der schönen Alpenkulisse im Blick mussten die „Reisebullen“ feststellen, dass kein Wintermärchen weit und breit in Sicht war, sondern Regenschauer bei 12 Grad Plus die Stiftländer begrüßten. Aber kein Problem für die harten Oberpfälzer Boum, welche geformt aus Granit und Kartoffelbrei schon andere Wetterphänomene trotzen. So fuhr man zuerst in die 5 Sterne Deluxe Luxusherbergen aus der Kaiserzeit mit Quellwasser und Kuhstallwärmeheizung um danach in die Zillertal Eishockey Arena ab 17.00 Uhr voller Testosteron und mächtig Restalkohol (Ausnahmen bestätigen hier natürlich auch die Regel) das erste Spiel gegen ein Team aus Aschau/Zillertal zu bestreiten. Da es sich bei der Zillertal Arena um ein kleines Freieisstadion handelt, stand natürlich bei 12 Grad Plus und strömenden Regen das Wasser zentimeterhoch auf der Eisfläche. Unbeirrt von dem wetterbedingten Vorgaben und nicht bestanden Dopingkontrollen (Stichwort Bierkonsum) kämpften die „Alpenbullen“ um jeden Kubikzentimeter Wasser und erreichten nach einem 1:5 Zwischenstand noch in letzter Sekunde den verdienten 6:6 Endstand. Torschützen: 3x Broschik, 1x Peter Hellweg, 1x Pilz, 1x Schrems (Torpremiere vom Jackl!).

Nachdem man zufrieden und (fast) nüchtern das nasse Freieis verließ und frisch geduscht zu den Herbergen zurückkehrte, stand der nächste Programmpunkt an. Zuerst stärkte sich das gesamte Team beim „Sidan“ bei Pasta und Pizza (sehr zu empfehlen: die wunderschöne Bedienung „Miss ZillertalJ) um sich danach im „Harakiri“ den bitteren Rest zu geben (das Harakiri ist eine Kampftrink-Apresski Location). So beendeten wir tief in der Nacht und total erschöpft den ersten Reisetag.

 

Bei herrlichsten Sonnenschein und klarem Himmel blinzelte schon in aller Frühe ein wunderbarer Samstag den müden Kriegern am Ruhetag entgegen. Ein Teil nutzte den Tag um mit Alpinski oder Snowboard bewaffnet die Berge mit der Gondel hochzufahren, um bei guten Pistenbedingungen die Hänge runterzupfeifen. Eine weitere Gruppe legte einen Wellnesstag ein und fuhr ins benachbarte Erlebnissbad mit anschließender Kegelrunde. Der Rest (Maxe) schulterte seine Langlaufskier und begab sich in unbekanntes Gebirgsland um die bestmöglichen Langlaufpisten zu finden.

 

Um 17.00 Uhr fanden sich alle drei Reisegruppen wieder beim „Hirtamadl“ beim nächsten Apresskiladen zusammen und wärmten sich für die abendlichen Aufgaben mächtig auf.

 

Es stand nämlich die härteste Prüfung am Plan. Nachtrodeln bei Flutlicht am Gerlospass in eisigen Höhen! Nur mit der Gondel erreichbar und mit Holz- oder Alurodel bestückt zitterten sich die „Hosenscheisserbullen“ dem Start entgegen. In absoluter Todesverachtung stürzten sich die Stiftland-Kannibalen die brutale Rodelpiste hinunter und verursachten ein wahres Sturzfestival bis zur rettenden Mittelstation.

 

Dort stand nämlich das sagenumwobene „Rippela-Essen“ statt! Und man muss schon sagen, es war sehr sehr lecker und zünftig. Es mussten zwar erst einige Sturzopfer versorgt werden, aber die Jungs waren sowieso mit Alk betäubt, dass keinerlei Schmerzempfinden vorhanden war. Gesättigt und mutangetrunken bewältigte man den Rest der Piste und schleppte seinen geschunden Körper in die wohlverdiente Nachtruhe.

 

Tag drei bescherte uns wieder einen Mix aus Regen und Schnee. Trotz aller bisher auf Piste und Eis erworben Defekte stellte sich die „Bullenmeute“ um 10 Uhr bei starkem Schneefall dem EC Aschau. Das Team zeigte den Umständen entsprechend eine ordentliche Leistung und erreichte ein beachtliches 6:8. Torschützen: 3x Pilz, 2x Broschik, 1x Maxe!

 

Das Betreuerteam der Jack Bulls, bestehend aus Altmeister Manfred Helgert hatten die „Bullenmeute“ stets bestens im Griff und sorgten für einen reibungslosen Ablauf.

 

Das Eishockey-Team spielte in folgender Aufstellung:

 

Tor: Ralph „Ralle“ Hellweg

 

Abwehr:

„C“ Christian „Sauser“ Gleissner, Michael „Ecke“ Eckstein, Kick „Kicki“ Kick,

Sebi „112“ Thoma

 

Sturm:

Daniel „Spezi“ Broschik (Spielertrainer), Maximilian „Maxe“ Schmid,

Markus „Jackl“ Schrems, Moritz „Maurice“ Pilz, Peter „das Getriebe“ Hellweg, Hubert „HuPsy“ Roch

 

 

So fuhren wir wieder nach einem abschließenden Mittagessen vom schönen Zillertal ins beschauliche Stiftland zurück, mit dem Fazit, dass wir einen absoluten tollen und gelungen Ausflug erleben durften. Großen Dank an unsere unermüdlichen Busfahrer Daniel Broschik und Michael Eckstein. Das habt ihr sehr gut gemacht. Ein super Dank gilt natürlich auch unserem Reiseleiter und Chefplaner Christian Gleissner, der diese 3 Tagestour bestens organisierte.

 

Bis demnächst

 

Maxe (Reiseberichterstatter)


„Mein Freund Sven...“

 

Wir leben nun in dieser modernen Zeit, verfolgt von whatsapp und facebook und haben wahrscheinlich schon vergessen, dass es noch vor kurzem ein anderes Kommunikationsmodell gab. Ich kann mich noch an die 80er und 90er Jahre erinnern, als die Menschen noch zusammensaßen und reell miteinander sprachen. Und heutzutage? Es wird getwittert und gepostet was das Zeug hält, damit man unaufgefordert wirklich auch den noch kleinsten so unwichtigen Pfurz der sozialen Mediengesellschaft übermitteln kann.

 

Was will ich damit sagen? Eigentlich nix - ich benötigte nur einen intellektuellen Einstieg für die Eishockey-Historie im Stiftland, welche in der Schaffung der Jack Bulls seinen vorläufigen Höhepunkt fand.

 

Also zurück in die frühen 80er...

 

Wo muss man suchen, damit man die erste lebensfähige Keimzelle des Eishockeysports im Stiftland findet? Eishallen gab es weder in Mitterteich noch in Weiden. Im weit entfernten Selb wurde erfolgreich in der 2 Liga gespielt. Doch Autobahnen, wie wir sie heutzutage kennen, gab es damals nicht. Da gab es noch die DDR und die CSSR mit Mauern und Zäune minengeschützt verbarrikadiert. Die Straßen endeten bei uns im Grenzgebiet. Da wäre niemand auf die Idee gekommen, sein eishockeybegeistertes Kind mitten in den damals noch harten Wintern ins weit entfernte Selb ins Training zu fahren.

 

So musste man schon die Teiche der kleinen Dörfer im Stiftland bereisen, damit man den Urmenschen des Eishockeysportes in unserer Region entdecken konnte. Es sprach sich schnell herum, dass sich auf den Teichen in Hofteich, Waldsassen und Heiligenfurth vereinzelt Kufenflitzer herumtrieben und nach einem gemeinsamen Turnier beschloss man im Gründerfieber einen eigenen Eishockeyclub zu erschaffen. Die Hofteicher Brüder Tom, Joe und Max schlossen sich der Waldsassener Maschauer, Braunschläger & Co Gemeinschaft an und fügten die Heiligenfurther Cracks um den legendären Udo Lehmann Clan hinzu.

 

Wie wild wurde im Sommer `87 die nötige Eishockeyausrüstung besorgt und man begann in der neu erbauten Eishalle in Weiden und nachts im Selber Stadion mit dem Training. Man spielte nun offiziell in der Sparte Eishockey beim TV Waldsassen und meldete sich für die damalige neugegründete Kreisliga (jetzt Bezirksliga) an. Als reine Hobbyspieler kämpften wir nun Jahr für Jahr um die Ehre und hatten mächtig viel Spaß dabei.

 

Aber dann geschah 1989 das wohl unfassbarste und tollste Ereignis der neueren Weltgeschichte. Es kam nach dem Mauerfall im November `89 zur deutschen Wiedervereinigung und für uns jungen Menschen stand plötzlich eine neue Welt vor der Haustür. Bis vor kurzem hörten bei uns die Straßen auf und nun wurden in Windeseile neue vierspurige Autobahnen in eine neue freie Welt gebaut. Was für eine tolle Zeit! Und vor allem unsere bis dahin belächelte Eishockeybegeisterung bekam dadurch einen mächtigen Rückenwind. Da nun auch die Grenze zur damaligen CSSR frei und durchgängig war, konnte wir im benachbarten Eger/Cheb zur besten Trainingszeit Eiszeiten günstig erwerben. Auch unser erster diplomierter Eishockeytrainer Mirko Mayer wurde von uns verpflichtet und er zeigte uns, wie man Eishockey eigentlich richtig umzusetzen hat. Ein weiterer Vorteil war, dass wir durch Mirko neue tolle tschechische Eishockeyspieler ins Team bekamen. Sein Sohn Martin, der legendäre Jiri Parkman und der wohl beste Torwart im Stiftländer Eishockey Miro Varvrinek. So ging es mit uns sportlich steil bergauf und vom ewigen Schlusslicht wurden wir zum ernsthaften Meisterfavoriten.

 

 

Und da kommt nun endlich auch „mein Freund Sven“ ins Spiel. Der 2 Meter Riese aus Weißwasser, der nach der Grenzöffnung als Glasbläser nach Waldsassen zog und sich als der „Größte Spieler“ aller Zeiten im Stiftland verewigte. Alle hatten vor ihm Angst, da er wohl auch in jedem Tarantino Film zum absoluten Bösewicht getaugt hätte. OK – Eishockeyspielen war nicht so seine Stärke, aber im vierten Drittel hatten wir immer einen morz Spaß und immer freie Bahn:-).

 

Was danach kam wurde ja bereits in der ersten Jack Bulls Historie ausführlich beschrieben. In Mitterteich wurde tatsächlich eine Eishalle gebaut und 1993 von uns bezogen. Es gab eine Vereinsneugründung und das gesamte Team der Sparte Eishockey des TV Waldsassen wurde zum heutigen EHC Stiftland. Parkman & Co stiegen sportlich auf, es gab einen Zuschauerboom – es war toll. Der Verein schaffte es in der Neuzeit bis in die Bayernliga und startet aktuell einen Neustart in der Bezirksliga.

 

Es muss ja nicht sonderlich erwähnt werden, dass auch 1993 aus der ehemaligen Keimzelle der 80er Jahre die Jack Bulls entstanden. Das Erfolgsmodell eines jeden erfolgreich funktionierendem Hobbyteams!

 

Nicht ohne Stolz darf ich auch verkünden, dass diese Keimzelle immer noch nicht erloschen ist und 2014 bei den neugegründeten „Wu Tigers“ aus Vilseck weiterlebt. Jack Bulls und die Wu Tigers – die gelebte Fanfreundschaft.

 

So – nun weiß wohl jeder, wie der Eishockeysport ins schöne Stiftland kam. Von den wilden Eisteichen in der damals noch verschneitem Winterlandschaft der frühen 80igern bis in die moderne Welt der Sozialen Mediengesellschaft der Neuzeit.

 

Und Leute – ein Tipp unter Freunden: spricht wieder mehr miteinander und haltet euch nicht ständig eure Handys unter die Nase. Denn die schönsten Bilder hält immer noch die Erinnerung im eigenem Kopf parat, welche in Gesprächen unter Freunden jedes mal neu und farbenfroher belebt werden.

 

Der Chronist

Maximilian Schmid



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